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Obwohl ich schon seit ein paar Jahren Modell U-Boote baue, bin ich nicht immer bis ins kleinste über den Entstehungs- und Werdegang informiert. Mich interessiert mehr das Modell und weniger die Historie. So hatte ich bis Dato immer nur einen Biber oder Seehund mit "normalen" Torpedos im Kopf.


Vor ein paar Wochen hatte ich mich mit einem Kollegen unterhalten. Irgendwie kamen wir auf das Thema Biber. Dabei erwähnte er, dass der Biber nicht nur Torpedos transportieren konnte, sondern das es auch Einsätze mit Minen gab. Hatte ich noch nie von gehört und war spontan interessiert. Also hab ich mich abends mal rangesetzt und was gezeichnet. Leider gibt es so gut wie keine Pläne oder anständige Bilder dieser Mine. Die meisten Bilder aus dem Internet sind der Zeit entsprechend unscharf und man erkennt kaum Details. Es gibt ein paar Schnittzeichnungen, eine davon habe ich dann ins CAD importiert und mich dann ans Werk gemacht.

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Relativ schnell entstand dann eine Zeichnung, die Konstruktion ist nicht wirklich schwierig. Leider kommen selbst in 1:10 die Schraubenköpfe nicht so gut zur Geltung. Warum hab ich mir nur die Mühe gemacht, jeden Schraubenkopf individuell zu verdrehen??? Dennoch konnte ich recht schnell etwas zustande bringen, dass ich umgehend Stefan Mann präsentieren konnte. Stefan ist das viel tiefer im Thema und äusserst detailversessen, der richtige Mann für eine Endkontrolle!
Die Mine wurde im Slicer an einer Trennstelle geschnitten und sollte in zwei Teilen gedruckt werden. Da sich in der Mitte der Mine Bedienelemente befinden, wurde die komplette Mine in 0,2mm mit 5 Perimetern gedruckt. Damit die halbkugelförmigen Enden gut herauskommen hätte es einer internen Stützstruktur bedarft, die den Druck unnötig in die Länge gezogen hätte. Die aktuellste Version meines Slicers bietet aber eine Stützstruktureinstellung an, die entgegen der üblichen Stützstruktur nicht vom Boden startet, sondern etwas unterhalb der zu stützenden Stelle aus der Wand langsam herauswächst. Diese Struktur erinnert an einen Blitz und vergrössert sich von Lage zu Lage, bis die zu stützende Stelle vollständig unterstützt wird. Aufgrund der speziellen Eigenschaft wird nur sehr wenig Filament unnötig verbraucht und die zu unterstützende Stelle sauber gedruckt. Die erste Mine ist dann auch recht schnell fertig geworden. Schon mal ganz gut, aber da geht noch was. Ich habe die Naht dummerweise falsch ausgerichtet und die Hebewarze ist in der Dimension viel zu filigran. Die halbrunden Endböden werden zum Schluss hin zu stufig, da muss die Auflösung höher. Im nächsten Schritt wurde die Auflösung angepasst, die Ausrichtung korrigiert und die Hebewarze entfernt. Diese wird später aus PS Profil draufgeklebt.
Mal was anderes als Torpedos.

Passend zur mir völlig unbekannten TMB Mine hat mich Stefan Mann noch auf einen zweiten Exoten gebracht, den Buttertorpedo. Nein, wir haben nicht den ersten April! Ein Buttertorpedo ist grob gesagt das Mittelteil eines Torpedos, welches als Transportbehälter benutzt wurde.

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Damit wurden ab März '45 einige Seehunde ausgestattet. Mit ihnen sollten insbesondere Notrationen an Fett, die die tägliche Versorgung der Soldaten um einige Gramm(!) erhöhen konnte, aber auch anderen Lebensmitteln und Munition in die von der Hungersnot bedrohten "Festung Dünkirchen" transportiert werden. Auf dem Rückweg wurden dann Feldpost zurückgebracht (Danke an Gantu El Hassan für den Link!).
Hab mal einen Enddeckel in Rhino nachgezeichnet und die Details mit 0,07mm ausgedruckt. Sieht ganz gut aus. Die Naht ist nur optisch, mit den Fingern nicht zu fühlen

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Quellen: Wikipedia, Internet, Mattes "Die Seehunde"

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