Leider gibts von diesem Boot nur noch sehr wenige kleine Bilder. Die originalen Dateien sind irgendwann mal verschütt gegangen.

Der Typ 17b

Walterboote gibt's viele. Ich selbst hab im Laufe der Jahre schon einige gebaut über die ich auch schon ausführlich berichtet habe. Leider sieht man diese Art Boote mit der charakteristischen, fischförmigen Rumpfform nicht besonders oft auf Veranstaltungen und Messen. Meiner Meinung nach zu Unrecht, da diese Boote eine gelungene Mischung aus Scale, Geschwindigkeit und Eleganz darstellen. Es ist also für jeden etwas dabei. Da mein persönliches Faible sowieso in der Geschwindigkeit liegt, habe ich mich entschlossen wieder mal eines dieser Versuchsboote aus dem 2. Weltkrieg auf Werft zu legen. Gelegenheit bot sich, als Andreas John verkündete ein Typ 17b im Maßstab 1:30 zu haben, welches er auch verkaufen wollte. Ich konnte es ihm im Gegenzug zu einem Selbstbau Fahrregler aus dem Kreuz leiern. Als er merkte, dass ich bei dem Deal deutlich schlechter abschnitt als er, hat er mir als keine "Wiedergutmachung" das Boot schweinchenrosa eingefärbt.  Na ja, was nicht tötet, härtet ab... Da stand es nun monatelang bei mir in der Werkstatt während andere Dinge höhere Priorität genossen. Ralf Friede brachte mich auf dem Treffen in Bremen dazu den Kahn vom Regal zu nehmen, den Staub zu entsorgen und endlich mit einer der schönsten Rumpfformen die es gibt zu beginnen. Andreas John hatte beim Urmodell ganze Arbeit geleistet. Es gab viele Detaillierungen, wovon einige allerdings auch falsch waren. Aber im Gegensatz zu den anderen Rümpfen die ich bisher gebaut hatte, musste ich mir keine Gedanken mehr über die Position der Flutschlitze u.ä. machen, sondern einfach nur zu Bohrer und Feile greifen. An Trennungen hatte ich schon Äquatortrennung und Steckring ausprobiert, aber beides riss mich nicht vom Hocker. Jeder Verschluss hat so seine spezifischen Vor- und Nachteile. Daher beschloss ich wieder auf den altbewährten Bajonettverschluss zurück zu greifen. Um mir nicht wieder die Finger zu brechen wie beim WA201, sollte von Anfang an der Rumpf an 2 Stellen getrennt werden um einen maximalen Zugriff auf alle Einbauten zu bekommen. Beim Zusammenbau bemerkte ich dann immer wieder, dass die Wahl richtig war. Der höhere Baupreis durch den zweiten Ring ist also durchaus gerechtfertigt, ich kann es nur empfehlen. Auch wollte ich mich wieder mal ein wenig mit Details beschäftigen, so ist z.b. die Torpedoübernahmeklappe zum Öffnen mit darunter liegendem Lukendeckel. Ursprünglich war auch eine funktionierende Torpedoklappenmechanik vorgesehen. Diese bestand aus zwei Klappen, welche im Bug eingebaut über Servos betrieben werden konnten. Als diese recht aufwändige Mechanik fertig und im Rumpf angepasst war, musste ich feststellen, dass eine einzige Feindberührung ausgereicht hätte, die gesamte Mechanik ein für allemal außer Betrieb zu setzen. Daher habe ich mich kurzfristig entschieden, die gesamte Mechanik wieder auszubauen um die gute "Bootstopwirkung" des Bugs nicht zu beeinträchtigen und nicht unnötig zu schwächen. Ich denke, dass man einen guten Kompromiss zwischen Scale und Funktionalität bzw. Handhabbarkeit im täglichen Gebrauch machen sollte. Es macht keinen Sinn sich in Details an einem Scalemodell zu verlieren, wenn beim ersten Wasserkontakt die halbe Detaillierung abreißt, nur weil z.b. eine Reling in 0.8mm gebaut werden muss weil "es früher halt so war". Das macht in meinen Augen keinen Sinn, man möge mir verzeihen. Überhaupt habe ich beim Bau darauf geachtet, dass alles so stabil wie möglich gefertigt wurde. So bestehen alle mechanisch belasteten Teile aus 4.2mm Gfk Platten. Nicht einfach zu bearbeiten und tödlich für jede Feile, Säge und Bohrer. Aber unübertroffen, wenn es um Stabilität geht. Als Überzeugungshilfe ist zusätzlich im Bug eine vorgebohrte Edelstahlplatte recht großzügig einlaminiert. Materialstärken von 20mm sind am Bug keine Seltenheit, sondern Standart.

Manch einer hat sich schon Gedanken über die winzige Flosse am Bug gemacht. Diese Flosse ist um 90° schwenkbar und wird nur bei langsamer Fahrt ausgeschwenkt. Das Original war recht eigenstabil und bei langsamer Fahrt nicht tiefensteuerbar. Daher wurde diese Flosse angebracht die bewirkte, dass das Boot in Grenzen destabilisiert wurde und nun wieder steuerbar war. Im Modell wird die Flosse durch ein Servo gesteuert. Dies geschieht allerdings nicht proportional, sondern über einen Schaltkanal mit nachgeschalteten Servotester. Um das ganze zu automatisieren, ist es parallel zum Fahrregler geschaltet. Dadurch kann ich die Endstellungen separat einstellen und verschwende keinen Propkanal. Die Tiefenruder werden separat angesteuert über je ein Servo. Vorgeschaltet ist ein Querregler mit Mischer. Unnötig zu erwähnen, dass ein Tiefenregler mit an Bord ist. Gespeist wird alles aus 18 Ah Zellen als Fahrakku. Die 7 Ah Zellen liegen in 3 Reihen a 5 Zellen in der Mittelsektion im Kiel. Schön tief wegen des Schwerpunktes. Die restlichen 3 Zellen sind im Bug untergebracht und verschiebbar gelagert. Dadurch kann ich das Boot auch noch etwas feintrimmen. Ursprünglich befanden sich dort die 5*5Ah Zellen für den Empfängerakku. Der wurde allerdings zugunsten eines BEC Systems gestrichen. Bei diesem Boot habe ich mich dazu entschlossen, den Rumpf in drei Teile zu trennen. Bei den anderen Walterbooten, die ich bisher gebaut habe, hatte ich das nicht gemacht und mich hinterher immer über die bescheidenen Zugriffsmöglichkeiten geärgert. Im Bug liegen außer dem Ruder für die vordere Flosse nur noch die 3 Zellen und die Mechanik der Akkuverschiebung. Das Mittelteil nimmt außer dem Fahrakku noch das Technikgerüst auf. Dieses ist entgegen meiner sonstigen Gewohnheit nicht mit dem Heck verbunden, sondern liegt wie bereits erwähnt relativ lose im Mittelteil. Gehalten wird es nur durch den Wassereinlass (brutal  fest eingeklebt) und einem kleinen Plättchen, das im Bugbajonett eingeklebt wurde. Der Verdrehschutz wird durch die Akkus gewährleistet, die ein wenig in die Spanten des Technikgerüstes hereinragen. Bleibt nur noch das Heck. Hier ist der Motor, die drei Servos, das BEC und der Fahrregler eingebaut. Da der Motor mit der vorgesehenen Schraube und den 18 Zellen um die 30 Ampere im Testbecken brauchte, ist noch eine Zahnriemenuntersetzung eingebaut worden. Mit einem bisschen Rechnen und probieren bin ich auf eine Untersetzung von 1,6:1 gekommen welche allerdings später auf 2:1 korrigiert wurde. Damit kommt der Motor vom Strom her wieder in vernünftige Regionen. Die 3 Servos sitzen auf einer gemeinsamen Platte, die in eine vorgefertigte Halterung einseitig hereingeschoben wird. Die Arretierung geschieht mittels 2 Schrauben die man so gerade eben noch mit spitzen Fingern festschrauben kann. Auch die Halterung für die Stopfbuchsen der Servos und des Fahrreglers sitzen auf dieser Platte. Das gleiche ist auch beim Motor gemacht worden. Zusammen mit dem Zahnriemengetriebe, diversen Kugellagern und Hochlastkupplung bildet er eine Einheit, die mit 4 Schrauben durch die Wartungsöffnung festgeschraubt werden kann. Will heißen, dass die ganze Mimik auf dem Tisch ohne störendes Anhängsel (Heckteil) getestet, justiert und verdrahtet werden kann. Die Zusammenfassung von einzelnen Komponenten zu einer Einheit macht Sinn, da man gerade im Bereich der Motor/ Getriebekombination beim Aus- und wieder Einbau weniger nachjustieren muss. Alles ist schön kompakt und übersichtlich.

Das Servogestänge wird wie gehabt über Moosgummi/Fett abgedichtet. Da die Anlenkstangen nur einen Durchmesser von 1mm haben, ist es schwierig dafür eine vernünftige Alternative zu finden. Aufgrund der geschlängelten Verlegung muss der Draht recht dünn sein damit er um die Ecke kommt. Beim WA201 habe ich einmal versucht in den Tiefenrudern Umlenkhebel ein zu bauen. Dies war aber recht schwierig und auch nicht spielfrei hin zu bekommen. Da ich keine rostfreien Kugellager in passender Dicke und geringer Höhe bekam, habe ich das aufgegeben und die doch recht reibungsbehaftete Methode mit Edelstahlschweißdraht im Messingröhrchen genommen. Nun nehme ich grundsätzlich für die Tiefen- und Seitenruder 5Kg Servos und daher denke ich, dass der erhöhte Reibungswiderstand ruhig in Kauf genommen werden kann. Es hat sich trotz aller Schwergängigkeit doch als recht spielfrei und präzise herausgestellt und das ist die Hauptsache.

Als Fahrregler habe ich auf die bewährte neue vollelektronische Version von Norbert Brüggen gesetzt. Ich wollte keinen halben Monatslohn in Nesselregler investieren und daher habe ich meinen selbstgebauten Prototypen Lars Baruth und Markus Rieger beim Bremer Treffen in die Finger gedrückt. In Lars Södermanland hatte er erste "Ansprengversuche" klaglos überstanden, sodass Markus Rieger ihn in seinem Club einem Vereinskameraden in die Finger drückte. Dort wurde er in einem fetten Schlepper eingebaut, der mit einigen fetteren Bleiakkus und einem großen Motor bestückt war. Auch dieses hat er überstanden und so bin ich nun von der Robustheit des Reglers endgültig überzeugt. Nun ja, bei mir wird er endgültig merken wo "Dingsbums den Most holt". Aber ich bin sehr zuversichtlich. Etwas unzufrieden bin ich noch mit der fehlenden Kühlung des Motors. Da der 900er recht tief im Boot liegt, habe ich wenig Möglichkeiten den Motor mit einer Wasserkühlung zu versehen da kaum Abstand bis zur Bordwand ist. Die Zeit wird es zeigen wie lange der Motor überlebt. Beim WA201 habe ich das Problem durch Einsatz eines Ultra 3500 umgangen. Dieser Motor war so hemmungslos überdimensioniert, dass das Boot zwar nicht schneller wurde, aber der Motor einfach nur noch handwarm wurde während der Ultra 1800, der vorher seinen Dienst verrichtete, als Kernschrott in den Motorenhimmel einging. Ob ich dies allerdings beim 17er machen werde weiß ich noch nicht. Ich denke, dass ich diese Investition in andere Dinge besser investieren kann. Schaun mer mal. Erster Ansatz wäre eine V80 in 1:14... Apropos schneller, es bringt nichts das Boot zu übermotorisieren. Walterboote haben die unangenehme Eigenschaft beim Erreichen einer bestimmten Geschwindigkeit instabil zu werden und einfach auf die Seite zu legen. Dann kann man nur noch den Motor abschalten, warten bis sich das Boot wieder aufrichtet und dann weiter zu fahren. Da die Bootsform auch nicht das hydrodynamisch günstigste ist was man so bauen kann (aber das schönste), wird man solch ein Boot mit einer vergleichbaren Motorisierung niemals so schnell bekommen wie z.b. ein Alfa oder eine Akula.

Alle Komponenten wurden vor dem zusammenkleben der Rumpfteile zusammengebaut, angepasst und in das Unterteil des Hecks eingelassen. Dadurch entfiel das lästige Fummeln, um alle Komponenten ins doch recht enge Heck zu bekommen. Auf diese Weise kann man auch alles fluchtend und spannungsfrei einbauen. Da aber die ganze Motor/ Getriebeeinheit doch recht groß ausfiel, musste ich noch eine Wartungsklappe ins Heck einbauen. War zwar ein Haufen Arbeit, erleichtert die Demontage des Hecks aber beträchtlich. Damit ich so viel Öffnung wie möglich im relativ engen Heck bekomme, wird der Deckel über 2 Schrauben mit dem Dichtrahmen zusammengezogen. An dieser Stelle sagen die Bilder mehr als tausend Worte. Im Technikgerüst selbst gibt's fast nichts Neues. Pumpe, Quer- und Tiefenregler mit Mischer, der obligatorische 16 Kanalschalter und den Empfänger. Neu hinzugekommen ist der kontaktlose Ein/ Ausschalter und die proportionale Tanksteuerung. Zuerst der Ein/ Ausschalter: Er basiert auf den Leistungstransistoren, die auf Norbert Brüggens neuen Fahrreglern eingesetzt werden. Diese Transistoren sind äußerst unempfindlich und sehr leistungsfähig. Wer kann, der sollte sich mal die Datenblätter dazu aus dem Internet ziehen. Beeindruckend was die Teilchen so leisten können. Ich werde den Schalter genauer an anderer Stelle vorstellen. Die proportionale Tauchtanksteuerung basiert auch auf einer Schaltung von Norbert Brüggen. Im wesentlichen ist es ein Fahrregler mit Potieingängen. Das Mittelstellungspoti wurde durch ein Linearpoti ersetzt, welches von der Spindel des Tauchtanks auf den letzten 3 cm bewegt wird. Leider hat sie Software kein Failsafe, ist aber ansonsten sehr zuverlässig. Dieses Manko konnte jedoch durch Erweiterung eines Widerstandes und einer Diode behoben werden. Es gibt nämlich einen Ausgang für eine Leuchtdiode, welche bei Senderausfall angesteuert wird. Darüber wird einfach der Eingang des Nullpunktpotis auf Plus gezogen und dadurch der Tank gelenzt. Ich hoffe, dass dieses Manko in einem späteren Softwarerelease behoben sein wird.

Das erste Mal im Wasser:

Da ich selbst keine Badewanne habe (nur ne Dusche), musste ich erst meine Tante dazu überreden mir die Ihre mal zu leihen. Da der Kahn nur sehr knapp hineinpasste und eigentlich nicht wirklich darin tauchen konnte, beschränkte sich der erste Wasserkontakt auf Überprüfung der Dichtigkeit und einfaches Austarieren. Dabei musste ich feststellen, dass ich nur ca. 400g Blei brauchte um das Boot nach fluten des Tanks zum Sinken zu bewegen. Wie viel  Blei es am Ende sein wird stellt sich allerdings erst nach dem kompletten Ausbau heraus. Schließlich fehlen noch einige Details und natürlich auch die Farbe. So austariert ging es ein Tag später zum See um das Boot auch mal in Fahrt zu sehen. Der erste Eindruck war nicht schlecht. Schub ohne Ende und auch mit schlecht eingestellten Reglern bereits gute Fahreigenschaften. Der Wendekreis lag über Wasser bei ca. 3 Bootslängen, unter Wasser wird es deutlich weniger. Die restlichen Tage bis zur Messe in Bremen habe ich dann damit verbracht die dringendsten Verbesserungen, die mir bereits während des Baus aufgefallen sind, durch zu führen. Oberste Priorität lag darauf, das Boot bis zur Messe Bremen fahrtüchtig zu haben. Wie das Äußere aussieht war erst einmal zweitrangig, nur fahren sollte es. So wurde im vorderen Oberdeck noch eine Revisionsklappe eingebaut, der Fahrregler nach einem Kurzschluss weiter ins Heck versetzt und diverse Spachtel- und Schleifarbeiten erledigt. Somit konnte die Messe kommen und ich war schon ganz schön aufgeregt.

Bremen

Auf der Messen Bremen habe ich den Regler etwas besser eingestellt und einige Runden im Becken gedreht. Am Samstag jedoch, bin ich zusammen mit Uwe Falkenstein, Ralph Friede und Nils Canditt zum Holler See gegangen um die Geschwindigkeit von Nils` V300 zu messen. Schnell wurden 50m abgemessen und die erste Probefahrt begonnen. Nach mehreren Läufen konnten wir eine Geschwindigkeit von knapp über 15 km/h mit Sehrohr und 16,67 km/h ohne Sehrohr ermitteln. Danach war mein 17er am Start und nach mehreren Fahrten kamen wir auf eine Geschwindigkeit von 13,8 km/h mit prov. montiertem Sehrohr. Nicht schlecht, Herr Specht. Ach ja, Gewinner des Rennens war übrigens Doc Colpien. Am Sonntag fuhr seine Alfa schlanke 22,5 km/h...

Details

Wie bereits erwähnt, gibt es am 17er reichlich Details, die man nachbilden kann. Besonders am Turm kann man sich nach Können und Belieben austoben: Klappen und Türen die man öffnen kann, das Ladegeschirr zum Bunkern der Torpedos, UZO, Sehrohre, Antennen und Schnorchelkopfventil, Reling, Tyfon, Beleuchtung. Die Liste ist lang. Eigentlich hatte ich vor, die Ausfahrgeräte funktionstüchtig zu machen. Allerdings wäre die Ausfahrhöhe recht gering gewesen und so habe ich darauf verzichtet. Die Sehrohre sind mehrteilig aufgebaut. Der Schaft besteht aus Kohlefaserrohr. Dadurch wird bei hoher Steifigkeit viel Gewicht gespart. Die Flasche habe ich aus Messing und Edelstahl hergestellt. Dadurch ist es stabil und kann bei Feindkontakt einfach repariert werden. Problematisch ist es nur mit den Scharnieren für die Türen gewesen. Da es so etwas nicht zu kaufen gibt, mussten ich mir was überlegen. Die kleinen Dinger selbst zu basteln habe ich nach einigen Versuchen verworfen. Hier galt es einen guten Kompromiss zwischen Scale und Robustheit zu finden. Ich habe einige Versuche gestartet um die größtmögliche Stabilität  der Scharniere heraus zu finden und zu den Ergebnis gekommen das es nichts bringt. Selbst wenn die Dinger aus Edelstahl wären, dann hätte ich sie nur kleben können und die Klebestelle ist dann mehr als klein. Also hätten die Scharniere dann gehalten aber die Klebestelle hätte sich gelöst... Nichts für mich. Ich habe zum Schluss fertige Scharniere im Zubehörhandel gekauft und einfach nur aufgeklebt. Es sieht recht vorbildgetreu aus und das muss reichen.

Um die gute Stabilität des Bootes nicht zu beeinträchtigen habe ich den Turm betont leicht ausgeführt. Erstmals habe ich auch für Details wie UZO-, Periskop und Schnorchelbock Resin als Material benutzt. Es ist recht leicht und lässt sich hervorragend bearbeiten. Das drehen ist eine wahre Freude. Als Ausgangsform benutze ich alte Filmdosen oder Einwegspritzen, je nach benötigtem Durchmesser. Sehr zu empfehlen. Der Schnorchelkopf ist ebenfalls mehrteilig und besteht aus einem PVC Topf als Tarnzylinder um den eine Gaze aus Edelstahldraht gewickelt ist. Diese Gaze hab ich als Musterstück bekommen, ist einfach unverwüstlich und sieht auch noch gut aus. Der Schnorchelkopf selbst ist auch wieder aus Resin gedreht. Das ganze steht auf 2 Kohlefaserrohren. Wie bereits erwähnt, sehr stabil und dabei sehr leicht.

Alle Details habe ich übrigens aus dem Buch "Vom Original zum Modell" aus dem Bernhard und Gräfe Verlag. Sehr zu empfehlen. Ich habe mir die Pläne eingescannt und dann passend vergrößert bis sie 1/1 auf das Modell passten. Weiter vergrößert kann man auch die letzten Details gerade im Turm erkennen. Die sind manchmal leider nicht so auf den ersten Blicke ersichtlich und da ist so ein Detailausschnitt mit 300% eine echte Hilfe. Der Turm steht übrigens auf einem Teil des Oberdecks, dass ich bis zum Druckkörper ausgeschnitten habe. So kann man den Turm nachträglich abnehmen und hat trotzdem keine sichtbaren Schrauben oder ähnliches. Übrigens werden auf diese Weise die Verdrehbolzen, die ich zum Schutz gegen versehentliches öffnen beim Zweikampf vorgesehen habe, arretiert. Die Bolzen sind aus 5mm Edelstahl und verschiebbar in einer Messinghülse gelagert. Zum öffnen des Bootes werden sie in Bootsmitte gezogen. Danach können die Bootsteile voneinander getrennt werden. Zwar klemmt der Bajonettverschluss mit dem O-Ring ganz gut, aber mit den Bolzen war mir das schon sicherer. Alle Schnittkanten von zu öffnenden Teilen sind gegeneinander mit einer GFK Platte getrennt, die an einem der Bauteile verklebt ist. Dadurch können die Schnittkanten sehr sauber verspachtelt werden und die Trennfuge ist kleiner und sauberer. Ausser beim Mittelteil (habs einfach vergessen) habe ich alle Klebekanten eingesägt oder mit der Diamantscheibe eingeschlitzt. Der Kleber bzw Harz findet dadurch mehr Oberfläche und hält wesentlich besser, da er die Teile untereinander besser verbindet. Ich benutze bei nahezu allen Klebestellen UHU Endfest 300. Nicht gerade billig aber SEHR zuverlässig. Sekundenkleber und Spray benutze ich nur zum fixieren der Teile bevor sie vernünftig verklebt werden. Wenn dann alles ausgerichtet ist, kann endgültig mit Endfest verklebt werden. Um die Stabilität zu erhöhen und die Aushärtephase wesentlich zu verkürzen, benutze ich sehr vorsichtig ein Heissluftgebläse. Aber vorsicht, der Kleber durchläuft eine extrem dünnflüssige Phase. Dann läuft er wohin er will, nur nicht dahin wo er soll. Damit dies nicht passiert, dicke ich ihn mit allen mögliche Füllstoffen an. Das kann zum Beispiel GFK Feilstaub sein oder auch Baumwollflocken, Glasschnitzel oder Thixotropiermittel. Meist nehme ich eine Mischung aus Glasschnitzel und Thixo. Dadurch wird die Mischung weiter verstärkt und läuft durch das Thixo nicht an senkrechten Flächen ab oder tropft weg. Gerade bei druckbelasteten Teilen sollte man schon wissen, mit welchen Kleber man am besten arbeitet. Der falsche Kleber wäre an dieser Stelle mehr als fatal. Vor allem, da Walterboote nicht kreisrund sind, sondern einen ovalen Querschnitt haben muss man diesem Thema besonders Rechnung tragen.  Mehr über Klebstoffe und Klebetechnik findet man im Heft 11. Wie bereits gerade erwähnt ist ein unrunder Rumpf recht problematisch. Der Wasserdruck (ja klar...) ist nicht zu unterschätzen. Wer meint, dass eine Wandstärke von 1.5mm bei einem unrunden Rumpf ausreichend ist, wird spätestens bei Schwebeversuchen an seine Grenzen stossen da der Rumpf komprimiert wird. Daher lieber etwas zu stabil als nachher das Nachsehen haben.  Als ich das Technikgerüst konstruierte, habe ich den Fehler gemacht, dass es von der falschen Seite ins Mittelteil eingeschoben werden sollte. Dadurch lag natürlich auch der Wasserstutzen auf der falschen Seite. Beim Herausoperieren musste ich dann feststellen, dass der Rumpf im Mittelteil über 4mm dick ist. Also Reserve satt.

Wie gehts weiter?

Ich verbessere das Boot permanent. Da es fahrfertig ist, brauche ich mir darum schon keine Gedanken mehr machen. Auf dem Programm steht noch der weitere Ausbau der Detaillierung und vielleicht noch eine Veränderung der Stromversorgung. Die 5 Empfängerzellen, die ich anfangs im Bug hatte,  sind recht früh gegen 3 Fahrakkus getauscht damit das Boot schneller wird. Für das BEC kam von Anfang an nur ein Schaltregler in Frage, da die Spannung zu hoch für einen akzeptablen Betrieb mit Längsreglern ist. Angenehmer Nebeneffekt an diesem Regler ist der Ein/Aus Eingang. Dort kann man mit einer kleinen Brücke das BEC System einschalten. Da ich in den Ansteuerungen für den Pumpenmotor und Fahrmotor BTS Transistoren eingesetzt habe kann ich mir nun auch den Leistungsschalter zum einschalten der Leistungskreise sparen. Die Transistoren bzw. das ganze Boot braucht bei abgeschalteter Empfängerversorgung einen kaum messbaren Strom. 

Nachdem das Boot nun einigermassen fertig gestellt wurde (jaja, ich weiss, die Lackierung) musste ich feststellen, dass die Sache mit dem Zahnriemenantrieb doch nicht das Gelbe vom Ei ist. Es stellte sich nämlich heraus, dass der Zahnriemen keine lange Lebensdauer hatte. Zuerst schob ich es auf eine nicht fluchtende Ausrichtung, aber nachdem Norbert Brüggen auf einer unserer Dienstagstreffen Hand anlegte und mit dünnen Plättchen alles winklig ausrichtete, hielt der Riemen beim anschließenden Sonntagsfahren nur unwesentlich länger. Der Riemen kam nach maximal 2 Stunden nur noch krümelweise aus dem Boot raus. Ich hatte unverschämtes Glück das dies immer passierte wenn das Boot in der Nähe des Ufers war. Nicht auszudenken wenn dies in der Mitte des Sees geschehen wäre. Aber das Glück ist ja bekanntlich mit den Dummen und ich hab bisher unverschämt viel Glück gehabt. Genauso hab ich schon einige Male reichlich Dreck vom Grund des 12m tiefen Sees mit hochgeholt... Ein Zeichen, dass die proportionale Pumpensteuerung (NICHT BTS Steuerung!) mit Norberts Chip hervorragend funktioniert. Noch mal einen dicken Dank an ihn!! Aber zurück zum Zahnriemen. Großbreitenbach nahte und ich hatte absolut keine Ahnung was ich machen sollte, denn die Zahnriemen sind schweineteuer und ich hab auch nicht so die Lust die Dinger andauernd auszutauschen. Nun ja, gutes Rad ist teuer und so hab ich den Entschluß gefasst... eine Kette einzubauen. Schnell noch beim Sven ne alte 6. Kette besorgt (aus LKW und Panzer Zeiten) und das Getriebe auf Kette umgebaut. Damit hatte ich am darauffolgenden Dienstag die Lacher auf meiner Seite, denn die Kette war so laut, dass man sich nicht mehr verständigen konnte. Hahaha, ignorantes Volk, lacht nur und überlasst mich dem Spott! Aber was soll ich sagen, die Kette hielt (bis auf anfängliche Schwierigkeiten) und so konnte ich in Großbreitenbach wenigstens fahren. Peter Volk (warte ab Peter, bekommst dein Fett auch noch ab) pries denn mein Boot als Kettensägenboot an und ich konnte zu allem Ärger auch noch live und in Farbe vor dem Mikrofon von Falk Fröhlichs Bruder den Umstand klar stellen. Wie dem auch sei, das Boot ist klasse gefahren und eigentlich ist die ganze Sache mit dem Getriebe und so eigentlich auch nur ein Provisorium. Ich habe nämlich festgestellt, dass der 900BB Torque hoffnungslos mit der alten Dreiblattschraube überfordert ist und einen Dauermarsch im Hochsommer wohl nicht überlebt. Mein ganzes Interesse gilt daher nun der Entwicklung und Perfektionierung des bürstenlosen Antriebs für mein Boot. Die Bauart, wie Klaus Dieter Wolk sie schon seit Jahren in seinen Booten hat, habe ich nicht. Ich benutze nun nach langer Experimentalphase einen selbstgebauten Motor mit 32mm Statordurchmesser. Verbunden mit höherem Wirkungsgrad erhoffe ich mir längere Fahrzeit und längeres Stehvermögen (kann nie schaden!!!) des Motors. Bei Tageslicht betrachtet sind diese Motoren, eigentlich erste Wahl für unsere Belange (zumindest für einige von uns). Das Problem das ich noch habe ist der Regler. Erste Versuche waren SEHR vielversprechend wovon sich einige in Großbreitenbach überzeugen konnten. Leider sind diese Motoren ein wenig anspruchsvoll was die Ansteuerelektronik angeht, dafür kann man mit kleinem Aufwand einen echten REGLER bauen. Wenn man das mal gesehen und noch besser gefühlt hat wievel Kraft ein Motörchen mit gerade mal 32mm Aussendurchmesser entfaltet, der ist restlos begeistert. Zumindest ging es so den Leuten, denen ich meine ersten Versuch vorführen konnte. Allerdings gibt es noch Probleme mit der Elektronik, denn die Endstufe ist noch nicht so wie ich mir das vorstelle. Als ich den Motor mit der ersten Wicklung und dem ersten Reglertyp in Boot einbaute und am See ausprobierte, war ich von dem Ergebnis überrascht. Der Motor ging ab wie ne Rakete! Zwar nicht ganz so kräftig, dafür aber mit ähnlich kurzer Laufzeit... Nach 3 Minuten war der Motor nur noch Braunkohle! Was war passiert??? Die Leistung sollte der Motor von der Bauart her bringen können, das war nicht das Problem. Wo war der Fehler? Ganz einfach, eine der drei Endstufen wurde nicht durchgeschaltet. Der Motor läuft, und noch nicht mal schlecht, aber die unbestromte "defekte" Wicklung wird durch die induzierte Leistung einfach verbrannt. Das ist wohl auch der Grund, weshalb in der Industrie vor jedem Drehstrommotor ein Motorschutzschalter hängt der das ganze bei einer fehlenden Wicklung einfach abschaltet. Beim ganzen herumexperimentieren mit den bürstenlosen Motoren habe ich mir einen Drehzahlmesser gebaut, welcher auf Basis einer Conrad CControl und einem LCD Display die Drehzahl des Motors anzeigt. Da in diesen Motoren Hallsensoren die Stellung der Glocke an den Kommutierungschip weitergeben, ist es ein leichtes einen dieser Sensoren anzuzuapfen und das Signal weiter zu verarbeiten. Damit ist der geneigte Leser in der Lage die Drehzahl des Motors zu ermitteln ohne irgendwelche Klimmzüge mit Tachogenerator oder Reflexmarke auf der Welle zu machen. Das Programm zählt die Impulse, welche am Freq Eingang der CControl anliegen, bastelt diese um damit sie "integertauglich" werden und schmeisst das gefällig und augenschonend auf das LCD Display. Bestimmt kann man das Programm noch optimieren, aber diesen Anspruch habe ich nicht denn ich bin kein Programmierer und diese wenigen Zeilen haben mich viele Stunden mit Nachdenken (ja, soetwas kann ich manchmal auch) beschäftgt. Es funktioniert, und das ist es was ich haben muss. Fragen dazu beantworte ich gerne und die Baukosten halten sich in Grenzen. Man muss kein Informatikstudium dazu absolviert haben, nur etwas geübt im  Umgang mit dem Lötkolben sein. Dafür bekommt man aber einen Drehzahlmesser der recht genau ist (ein kleiner Fehler entsteht durch die fehlende Fließkommaarithmetik der CControl beim Umwandeln in die Displaydarstellung) und beim Optimieren des Propellers in Verbindung mit Strom und Spannung ungemein helfen kann. Das ist auch eines der Dinge mit denen ich mich in Zukunft beschäftigen will. Ich denke, dass man mit einer vernünftigen Anpassung von bürstenlosem Motor und Schraube noch einiges aus dem Boot herausholen kann. Natürlich weiss ich, dass Walterboote eine gewisse Grenze haben, bei der sie nicht schneller, sondern nur instabiler werden. Diese Grenze gilt es zu finden und das mit möglichst wenig investierter Leistung. Dazu wird ein Datenlogger benötigt, der Parameter wie Strom, Drehzahl, Spannung und Temperatur des Motors während der Fahrt aufzeichnet damit man sich nach der Fahrt ein Bild über die Verhältnisse während der Fahrt machen kann. Die so gewonnenen Daten führen dann entweder zum Neuwickeln des Motors (knapp 2 Stunden Arbeit und relativ preiswert) oder zum Einsatz einer anderen Schraube (wesentlich teurer).

Manch einer wird sich fragen was das ganze überhaupt soll. Nun, nicht jeder ist damit zufrieden einfach nur sein Boot ins Wasser zu setzen und damit ein paar Stunden rum zu dümpeln sondern daran interessiert sein Boot in puncto Fahrzeit und Leistungsausbeute zu optimieren. Für diese wenigen möchte ich die Sache mit dem Datenlogger nahebringen. Der Rest kann diese Zeilen ruhig überlesen, ich bin ihnen nicht böse. Bei den Modellfliegern ist die Sache mit dem Datenlogger und den bürstenlosen Motoren schon länger bekannt. Jedenfalls hab ich da noch einiges zu entdecken und wer weiss, vielleicht werde ich ja noch zu gegebener Zeit darüber berichten.

BILDER