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Vor ein paar Wochen kam ich per Zufall in den Besitz eines unverbastelten 202 Bausatzes. Im Gegensatz zu den zwei zuvor verbauten Bausätzen die ich vor vielen Jahren gebaut habe, war der hier von ausgezeichneter Qualität.
Das Boot hatte mir von der Form her immer sehr gut gefallen seit ich es das erste Mal in Norbert Brüggens Buch gesehen hatte. Dort war sie als kleines Bild in irgendeinem Zusammenhang dargestellt und hat mir sofort zugesagt. Die ersten Rümpfe hatte Norbert noch aus UK importiert und Norbert Heinrichs und ich haben wohl die allerersten Rümpfe überhaupt bekommen. Irgendwann wurden die wohl in Polen gefertigt wenn ich das noch so recht im Kopf hab.

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Der hier musste aus der Polenschmiede sein. Null Fehler, dünn und makellos laminiert. Eine wahre Augenweide. Mit im Preis dazu gab's noch einen 107er Bajonett und ein paar Resin Teile wie die vorderen Muschelruder, die hinteren Tiefenruder nebst oberer Ruderhacke, der Radar Schirm und die Kortdüse. Letztere war tatsächlich das Einzige, dass nicht so toll war. Einfach nur ein Stück konisch zulaufendes Resin Rohr ohne Profil oder Markierungen wo die Welle hinkommt etc. Also wurden die Kortdüse als Erstes mal neu gezeichnet und in Resin gedruckt. Diesmal gab's ein Profil dazu, welches ich von den originalen Plänen übernommen habe. Die Kortdüse hat an den Drehpunkten oben eine Verstärkung und unten eine Aufnahme für einen Stellring. Oben wird ein Wellenstummel eingesetzt und unten ein weiterer Wellenstummel mit Anlenkhebel für das Servo.

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Nachdem die Positionen für Tiefenruder und Kortdüse bestimmt waren, wurden an passender Stelle Löcher gebohrt und schnell gedrehte Messinglager für die 3mm Ruderwellen aus Edelstahl eingesetzt. Die Anlenkhebel sind aus Stellringen mit hart aufgelöteten Messinghebeln.
Nun wurde der Bajonettverschluss eingebaut. Der ist nur minimal kleiner als der Innendurchmesser des Rumpfes. Nun musste der auch noch ausgeschliffen werden damit der Ring ohne Verzug hineinpasst. Das war alles ziemlich knapp, passte aber gerade noch so. Im Bajonett wurden 4 Aluklötzchen verschraubt, diese werden später die Gewindestangen des Technikgerüstes halten. Die Klötzchen haben 10x10x20mm. Damit alles später im richtigen Winkel ist wurde eine Schablone mit 4 Löchern auf 90° gefräst, diese hat unten eine rechteckige Auflagefläche. Damit hat der Bajo nicht nur den richtigen Winkel sondern auch den richtigen Abstand zum Boden. Auf meiner Granitplatte sah das zumindest gar nicht mal so schlecht aus.

 

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Der Bug besteht aus zwei Rumpfteilen, Bug- und Mittelteil. Diese müssen noch miteinander verklebt werden. Um diese delikate Stelle druckfestigkeitstechnisch etwas zu pimpen habe ich ein Stück 100mm Alurohr genommen und die Rumpfteile soweit innen egalisiert bis es als Verbindungsstück genau reinpasste ohne das sich die Rumpfteile verzogen. Erweitert wurde dieser Ring um ein rundes Druckteil welches in den Ring eingeklebt wurde. Dieses verringert den Innendurchmesser an dieser Stelle auf 95mm, das gleiche Maß wie der Innendurchmesser des Bajos. Hier wird später ein Spant des Technikgerüstes zur Stabilisierung aufliegen sodass das Technikgerüst nicht im Rumpf frei in der Luft hängt.

 

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Als Tank hab ich das genommen was noch rumlag, der hier hat um die 540ml und passt gerade noch so von der Länge rein. Viel Platz blieb nicht mehr über für die restliche Elektronik.

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Eigentlich nichts Besonderes. Corona EMpfänger, Tauchtanksteuerung, magnetischer Ein/Ausschalter und BEC. Auf jeden Fall sollte auch meine selbstgebaute Tiefenregelung rein. Natürlich musste hier die Software noch etwas angepasst werden. U.a. mussten beim Inklinometer die Achsen getauscht werden da die Platine quer ins Boot eingebaut werden musste. In dem Zusammenhang habe ich noch ein paar Veränderungen am Programm vorgenommen mit dem Erfolg, dass gar nichts mehr funktioniert. Nix, nada, nüscht. Und dabei hatte ich noch nicht mal viel gemacht, aber das fehlende Willkommensblinken zeigte schon so ungefähr bis wohin der Code funktionierte. Den Fehler hab ich dann auch schnell gefunden. Merke: Divisionen durch Null sind voll scheiße... Nachdem auch diese Hürde genommen war konnte der Regler ins Boot eingebaut werden. Außendruck bekommt der hier über einen separaten Anschluss am Tauchtank, das spart einen weiteren Durchbruch.
Als Fahrakku habe ich 4x26650 LiFePo Zellen in einer 4s1p Anordnung verbaut.

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Eigentlich sollten die zum rausnehmen sein, aber da hab ich wohl die Halterung etwas zu spack dimensioniert. Da muss ich bei Gelegenheit nochmal ran. Da ich faul bin verbinde ich das mit der nächsten Komplettdemontage.
Als Motor hab ich einen recht wertigen T-Motor genommen den ich in der Schublade hatte. Sind zwar auch Chinamotoren, laufen aber butterweich. Angesteuert wird der wie üblich von einem BL-Heli32 Regler, da ist zum ersten Start eine Strombegrenzung auf 10A programmiert. Sollte das Boot bei der ersten Fahrt zu schnell sein wird das noch runter korrigiert.

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Als Servos hab ich normale Graupner DS8077 genommen. Die reichen völlig und sind langlebig. Angesteuert werden die Ruder über 1mm Edelstahlstangen aus Schweißdraht. Ist zwar ein bisschen tricky die abzudichten, geht aber. Ich benutze die Stopfbuchsen von Norbert Brüggen und tausche das Dichtelement aus. Die passenden O-Ringe hatte ich mir mal besorgt.
Das Technikgerüst besteht wie üblich aus Edelstahlgewindestangen über die ich Messingrohre als Abstand zwischen den Spanten gesteckt habe. Das ist einfacher als dutzende Muttern zu verbauen. Warum man sowas macht ist mir völlig schleierhaft. Teil des Technikgerüstes sind ein paar gedruckte Spanten. Diese dienen u.a. dazu, das Technikgerüst im oben genannten Aluring abzustützen. Gedruckt wurden diese Spanten aus ASA.
Der wirklich hervorragend laminierte Turm wurde bugseitig mit einem Winkel und heckseitig mit einer Schraube montiert. Leider steht der noch minimal schief auf dem Rumpf, da muss ich mir was einfallen lassen. Sollte aber zu lösen sein. Im Turm gibts noch Aussparungen für die Ausfahrgeräte. Diese werden zwar im Turm eingebaut, aber ob die ausfahren werden kann ich noch nicht sagen. Viel Platz ist nicht für ne Mechanik. Dummerweise war beim Bausatz keine "S173" Beschriftung dabei. Norbert konnte das Geheimnis um den verwendeten Font lösen, sodass ich mir mit dem Folienplotter die Beschriftung plotten konnte.

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Diese wird später auf weißem Untergrund geklebt und mit grauer Farbe überlackiert. Wenn alles getrocknet ist kann ich die Lettern entfernen und hab eine perfekte weiße Beschriftung. So der Plan...
Was jetzt noch zur ersten Fahrt fehlte war etwas Ballast. Ich hab da mal auf gut Glück an den üblichen Stellen etwas deponiert. Zwei fette Stückchen Blei im Heck und ein paar Platten, passend zurechtgeschnitten unter dem Tank. Diese wurden noch über einem Zylinder in Form gebogen und mit Heißkleber an den Kanten zu einem Block verklebt. Der Heißkleber wurde zusätzlich noch mit offener Flamme weiter erhitzt bis er sehr dünnflüssig wurde. Erfahrungsgemäß hält das dann außerordentlich gut, viel besser als nur mit der Pistole aufgetragen. Der besondere Charme ist, dass man alles nochmal lösen kann wenn es sein muss. Der Block wurde entfettet, gereinigt und mit doppelseitigem Klebeband unter dem Tank befestigt. Damit war das Boot fürs erste Auslaufen fertig. Nach noch nicht mal 3 Wochen nach dem Kauf konnte das Boot zum ersten Mal in Gangelt ins Wasser gesetzt werden. Ein vorangegangener Drucktest zeigte eine kleine Undichtigkeit, wo könnte ich allerdings erst mal nicht sehen. War auch egal, Gangelt würde es zeigen. Dummerweise zeigte sich auch, dass beim fluten des Tauchtanks die Tiefenruder auf abtauchen gingen. Ein Indiz dafür, dass die Membran des verwendeten Drucksensors auf der Rückseite des üblichen Druckanschlusses Verbindung zur Außenluft hast. Scheiße... Natürlich stand nirgendwo etwas darüber in den gefundenen Datenblättern bis ich dann viel später den passenden Punkt in einem Datenblatt auf einer anderen Seiten fand. Da das Boot am nächsten Tag ins Wasser sollte musste das Problem erst mal warten, bis dahin habe ich die Verstärkung des Drucksensors am entsprechenden Poti auf der Platine auf Null gedreht und somit den Drucksensor quasi abgeschaltet. Ganz praktisch.

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In Gangelt angekommen stellte sich auch heraus, dass da noch so einiges an Gewicht fehlte. Beim fluten des Tauchtanks zeigte sich neben der Undichtigkeit (schlechte Verklebung am Ring, vermutlich Restalkohol beim Einbau) direkt was noch an Gewicht fehlte. Und das war nicht wenig. Nachdem der fehlende Ballast provisorisch mit Klebeband am Boot befestigt war, konnte auch die erste Runde gedreht werden. Leider war das Wasser innerhalb einer Woche wegen gutem Wetter von grün aber klar auf grün und 20cm Sichtweite umgeschlagen. Dennoch ausreichend zum testen, heiss wie Frittenfett hätte ich es vermutlich auch in ner Pfütze getestet.

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Nach dem fluten konnte Gas gegeben werden. Das Boot ist wirklich SEHR zügig unterwegs, muss auch an der Schraube aus messerscharf geschliffenem Chromstahl liegen... Auf jeden Fall zu schnell, da muss am Regler der Strom nochmal runter begrenzt werden sodass der Motor quasi ab dem eingestellten Strom abgewürgt wird. Das Boot fuhr wie erwartet im Delphinstil durchs Wasser. üblicherweise hätte nun eine Einstellorgie gefolgt, aber den Tiefenregler kann man ja vom Sender aus einstellen. Nun brauchte nur der Schieberegler am Sender solange verstellt werden bis das pendeln aufhört. Hab ich auch recht gut hinbekommen, aber bei dem trüben Wasser ließ sich der letzte Rest nicht besonders gut erkennen. War aber ok, die Funktion ist ja gegeben. Wenn das Boot einmal am Sender eingestellt ist kann ich den Wert per Handy auslesen und am passenden Poti auf der Platine nachstellen. Somit ist dann der Kanal für etwas anderes frei, z.B. Verstärkungseinstellung des Drucksensors.
Tatsächlich war die erste Fahrt sehr erfolgreich, Wasser war trotz Undichtigkeit nur minimal drin. Wieder Zuhause angekommen wurde als erstes die Undichtigkeit mit ein paar Tropfen Kleber beseitigt. Der Drucksensor war da schon etwas anspruchsvoller. Hier musste schließlich der ganze Sensor vergossen werden. Natürlich musste ich den ein paarmal aus und wieder einlöten. Zum Schluss hab ich den mit drei Drähten verlängert, der hängt nun in der Luft.

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Zum Testen ist mir das erstmal egal, später wird der wieder eingelötet. Naja, wenn man weiß worauf zu achten ist... Das Gewicht des fehlenden Bleis wurde ermittelt und konnte Gott sei Dank noch im Rumpf untergebracht werden. Im Bug wurden noch einige Bleikugeln mit Resin vermengt eingegossen, für das Blei im mittleren Teil des Bootes habe ich für den Kiel ein Platte zurechtgeschnitten die im Rumpf ihren Platz gefunden hat.
Das Boot ist nun fertig für weitere Testfahren und ein paar Details die noch folgen sollen. Ich will mich mal ans hartlöten von 1mm Edelstahldraht für die Reling wagen, vielleicht klappt es ja.

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