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Es ist noch garnicht so lange her, da habe ich von Udo Pytlik einen kleinen Rumpf geschenkt bekommen. Ha, da wurden beim Anblick Erinnerungen wach. Muss so 17-18 Jahre her sein, auf einer Fahrt zum Treffen nach Kaiserslautern. Damals saß noch Richard Bünder mit im Auto, leider schon lange nicht mehr im Sonar. Richard hatte so kleine 212 Rümpfe die, wie sich nachher herausstellte, nicht so ganz dem entsprachen wie die 212 tatsächlich aussah.

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Am Bug fehlte die Sonarnase, Oberdeck und Heck waren etwas anders und das Heck war länger. Und der Turm sah eher aus wie der einer israelischen Dolphin. Runder und ohne die seitlich übers Oberdeck heruntergezogenen Seiten des Turms. Aber die Rümpfe waren astrein laminiert, die Resinteile auch makellos und so haben wir die Rümpfe im 3er Pack Richard für schmalen Schekel abgeschwatzt. Einer für mich, einen für Udo und einen für Norbert Heinrichs. Norbert und ich hatten unsere Boote nie gebaut und auch schnell wieder verkauft, aber Udo hatte seins behalten. Bis zu dem Moment, wo er beim Werkstattausräumen wieder auftauchte...
Eigentlich wollte ich den ja verkaufen um Udo was Gutes zu tun, aber niemand beachtete die Perle bei Ebay Kleinanzeigen.

Irgendwann, bei einem kleinen Ausflug nach Mol, sah ich, dass Raf Janssens auch so ein Boot hatte. Leider schien es irgendwo undicht zu sein, und so verbrachte Raf mehr Zeit mit Reparaturen als mit Bootfahren. Das Ding muss man doch fahrbar machen können, dachte ich, und so beschloss ich die "212" selbst zu bauen. Also raus damit aus Kleinanzeigen, sollen die Ignoranten doch sehen wo sie bleiben...

Mit bei Udos Boot dabei waren ein paar gedrehte Dichtflächen, sehr dünn gedreht zum einkleben.

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Das passende Gegenstück wurde auf die Schnelle aus einem Stück Alu aus der Schrottkiste gedreht. Vorgesehen war nur ein O-Ring, diese Entscheidung sollte ich aber später schon bereuen. Am hinteren Teil des Alurings wurde eine Klebefläche angedreht die später im Heck verschwinden sollte. Um keinen Platz im Durchgriff zu verschwenden habe ich mich dazu entschieden, zwei GFK Frästeile als Halter für die drei Gewindestangen des Technikgerüstes zu fräsen. Die Bilder sollten da aussagekräftig genug sein. Auch wurden wieder kleine Ohren an die Spanten angeformt um das die einzelnen Teile winklig auszurichten. Für die Arretierung habe ich ein einfaches Schlüsselloch gewählt. Sollte reichen.

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Von wegen... Beim ersten Zusammenstecken zeigte sich, dass das Schlüsselloch fein funktionierte und auch Bug und Heckteil des Verschlusses zusammenhielt. Allerdings nur in der oberen Hälfte in dem das Schlüsselloch saß, unten konnte ich den Steckverschluss auseinanderziehen. Hier hätte ein längerer Aluring mit einem zweiten O-Ring sicher Wunder gewirkt, aber ich hatte jetzt mal alles so schön zusammengebaut und es passte auch. Ausserdem wollte ich die ganze Arbeit nicht in die Tonne werfen. Als Lösung habe ich dann eine zusätzliche Arretierung entworfen, die im Boden des Rumpfes eingeklebt wird und gegen die, beim zusammenstecken und verdrehen des Verschlusses, eine Verdickung am Technikgerüst stösst und somit noch einmal zusätzlich arretiert. Nun ist der Verschluß nicht nur dicht sondern auch gegen herausziehen gesichert.

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Leider habe ich von der Dolphin im Internet keine brauchbaren Bilder gefunden um die genaue Positionen der Tiefenruder zu ermitteln. Ich hab dann nach Augenmaß eine Position ausgewählt und basierend darauf eine Schablone erstellt, mit denen ich die Bohrungen der 4 Ruderwellen exakt im rechten Winkel zueinander bohren konnte. Die Schablone wurde in 3D gezeichnet und gedruckt.

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Eigentlich wäre es für eine Einwegschablone nicht nötig gewesen, aber ich habe in die Kanäle in denen der Bohrer läuft, ein Messingrohr geklebt. Die Ruder sind ebenfalls 3D gedruckt und mit 3mm Wellen ausgestattet. Jede Ruderwelle wird für sich durch einen kleinen O-Ring abgedichtet. Zuerst war ein Schott mit Durchbrüchen für die Ruder und Welle geplant, aber das passte alles nicht so zusammen und so wurden es einzelne Abdichtungen. Es sind einfache Drehteile mit 6,5mm Sacklock in die ein O-Ring mit den Maßen 3x2 hineingesteckt wird. Durch das Untermaß des Sacklochs wird der Ring schön stramm geführt. Damit er nicht herausfällt wird er später vom Anlenkhebel in Position gehalten. Die Anlenkhebel habe ich aus Stellringen mit kleinen aufgelöteten Messinghebeln gemacht. Die Messingteile sind selbstgefräst.

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An die Anlenkhebel wurden noch Kugelköpfe mit 2mm Anlenkstangen aus Edelstahl montiert. Ich nutze da einfachen Schweissdraht auf den man erstaunlich gut ein Gewinde schneiden kann. Dass muss nicht lang sein und ist stellenweise auch etwas krumm, aber hier ist das ausreichend um Stange und Kugekopf miteinander zu verbinden

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Wie bei meinen meisten Booten ist die Motor/Welleneinheit komplett entnehmbar und die dazu gehörige Führung im Rumpf mit einem Simmerring abgedichtet. Ursprünglich hatte ich eine fest installierte Welle vorgesehen, aber so ist mehr Platz für Zusammenbau und eventuelle Reparaturen.
Der Prop war zunächst ein 7 Blattpropeller mit ursprünglich 70mm Durchmesser den ich auf der Drehbank äusserst vorsichtig abgedreht habe. So sieht der etwas verwegener aus. Leider hat der Propeller eine 5mm Welle, somit mussten Abdichtung und Lagerung für 5mm sein.

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Nachdem ich Prop, Welle und Motor zusammengebaut hatte fiel mir allerdings auf, dass der Motor mit dem Prop eventuell ETWAS zu viel Power für das kleine Boot haben könnte. Ein schneller Test im Testbecken zeigte dann auch, dass sich das Boot vermutlich eher im Wasser um den Prop herum gedreht hätte als andersrum. Es musste ein anderer Motor mit weniger Drehzahl her! ... Der aber irgendwie nicht zu finden war. Wegen dem ohnehin schon langsam laufenden Tank (siehe weiter unten) kamen 2 Zellen nicht in Frage, es sollten mindestens 3 Zellen, lieber noch 4 sein. Mit 3 Zellen ist aber die Drehzahl zu hoch, also alles wieder auf Null. Ein Motor mit geschätzten 4-500 Upm/V und kleinem Aussendurchmesser war nur bei Engel zu finden, leider aber bis auf Weiteres ausverkauft. Also musste wieder der bewährte 2827-34 Roxxy herhalten und ein anderer Propeller her. Den bekam ich glücklicherweise von Guido Bach. Aber mit M4 Gewinde, also alles neubauen. Das Ergebnis sieht man auf den Bildern.

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Um die Welle schön gerade ins Boot einzubauen habe ich noch eine Schablone gefräst, die sich an die Innenseiten des Hecks anschmiegt und so den Mittelpunkt genau definiert. Sehr praktisch!

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Im Gegensatz zu Raf wollte ich einen "richtigen" Kolbentank machen. Raf arbeitet da mit einem frei beweglichen Kolben in einem Plexirohr, welcher von einer Zahnradpumpe betätigt wird. Mag funktionieren, ich bleib da lieber bei meinen Tanks in bewährter Bauart. Hier bot sich wieder 50mm Marley Rohr an, zusammen mit ein paar Messingzahnrädern und einem kleinen ESCAP Getriebemotor liess sich da was passendes zaubern. Der Motor besitzt bereits eine 1:64 Untersetzung. Dummerweise habe ich irgendwann mal die falschen Zahnräder bestellt. Frühere Tanks hatten eine 1:1 Untersetzung mit 30Z/30Z Zahnräder als Verbindung zur Spindel, ich Depp hab bei der letzten Bestellung aber 40Z bestellt. Beim Zusammenbau der Komponenten fiel dann auf, dass natürlich nichts vom Abstand her zusammen passte. Glücklicherweise hatte ich aber noch 20Z Zahnräder sodass ich den Tank fertig bauen konnte, allerdings läuft der nun natürlich langsamer. Auch hätte ich anstatt der M4 Gewindespindel besser M6 genommen, das hätte auch nochmal Geschwindigkeit gebracht. Naja, beim nächsten Mal, entsprechende Hinweise hab ich für den nächsten Tank in die CAD Zeichnung engefügt... Aus dem Bauch heraus habe ich die Länge des Rohrs Pi x Auge festgelegt und nachdem alles zusammen- und eingebaut war musste bei ausgefahrener Gewindestange tatsächlich nur 5mm von den Messingrohren abgeschnitten werden damit das Technikgerüst in den Bug reinpasste.

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Zwischendurch habe ich mit verschiedenen Akkus herumexperimentiert die in Frage kämen. Ich hatte noch ein paar 18650 Akkus von alten Projekten hier liegen, die ergaben aber keine vernünftige Platzausnutzung und hatten auch zu wenig Kapazität für die Grösse. Ich hätte auch 18650er mit mehr Kapazität nehmen können, aber ich nehme erstmal gerne was ich habe. Letztendlich ist es ein 3s Lipo mit 2200mAh geworden. Damit der Platz aber optimal ausgenutzt werden konnte musste der Motor des Tanks nach oben wandern. Dies liess sich aber leicht durch umdesignen des Tauchtankdeckels anpassen. Der Akku liegt nun unterhalb der Mittelachse, tiefer gehts nicht.
Bis hierhin war der Heckkegel noch nicht mit dem Technikgerüst verklebt worden, ich wollte mir das bis zum Schluss aufsparen damit ich so lange wie möglich alle Komponenten einfach einbauen kann.

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Für die Servos hatte ich noch 2 kleine BMS210 rumliegen die mal gekauft aber nie genutzt worden sind. Der Plan war ursprünglich, die jeweils gegenüberliegenden Ruderwellen mit einem Servo zu verbinden sodass ich nur 2 Servos brauche. Leider war das aber nicht möglich und so mussten noch 2 Servos nachgekauft werden. Dummerweise lassen sich diese Servos nur sehr schlecht durch Umbau umpolen, und so musste ein spezieller Kreuzmischer mit entsprechender Programmierung vorgeschaltet werden. Dieser Mischer hat nun 4 anstatt 2 Ausgänge, wovon jeweils ein Ausgang invertiert ist.

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Die Servos liegen platzsparend direkt nebeneinander, sind aber auf unterschiedlichen Höhen angeordnet um die Anlenkstangen möglichst gradlinig um den Motor herum verlaufen zu lassen. Somit konnte die Ruderanlage fertig gestellt werden. Halt, etwas fehlte noch. Die ursprünglichen Resinruder wollte ich nicht nehmen da die eingegossenen Wellen aus Messingrohr bestanden. Kurzerhand wurden also die Ruder neu aus PETG gedruckt. Ursprünglich hatte ich die Ruder mal für einen Bekannten gezeichnet der die auf seiner 212 einsetzen wollte. Wollte... Naja, ich hab sie auf passende Grösse runterskaliert und ein paar Prozent dicker gemacht damit die 3mm Welle passt und noch etwas Fleisch stehen bleibt. Die Ruder werden auf den Achsen nur geklemmt, das ist Absicht. Sollte ich mal Grundberührung haben (und davon gehe ich aus), dann drehen die sich weg anstatt im schlimmsten Fall noch etwas zu beschädigen. Mach ich bei fast allen Booten so, klappt astrein.

Irgendwann kam auch hier die Stunde der Wahrheit, das Heck musste mit dem Verschlussring verklebt werden. Dies hat sich aber als recht problemlos herausgestellt. Obwohl Bug und Heck von verschiedenen Herstellern stammen, passten sie doch sehr gut zueinander und mussten nur minimal beigeschliffen werden.

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Natürlich musste das Boot direkt mal ins Testbecken um das noch fehlende Gewicht bis zum abtauchen zu ermitteln. Schnell stellte sich heraus, das gut 1580g fehlten um das Boot unterwasser zu drücken. Damit kann man arbeiten. Womit man nicht arbeiten kann sind die gefühlten 30 Löcher aus denen es nicht leise sprudelte, sondern heftig blubberte.

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Eine kapitale Undichtigkeit, und das zur vorgerückten Stunde. Sauerei, hier musste man schnell mit Kalkmilch ran. Wo es genau blubberte liess sich nicht zuverlässig sagen, also wurde kurzerhand eine respektable Mischung Kleber angesetzt und rund um die beiden Verschlussteile appliziert. Nach genügender Aushärtphase wurde ein weiterer Test gestartet und siehe da, alles dicht. Bloss keine Panik!

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Nebenbei wurden der Ein- Ausschalter und ein BEC auf einem Streifen Experimentierplatine verheiratet. Das Platinchen fand seinen maßgeschneiderten Platz neben einem Stapel aus Tiefenregler und der bereits erwähnten Mischerplatine. Zusammen mit einer sehr kompakten frühen Version einer proportionalen Tauchtanksteuerung von Cord Schröder (leider gibts da keine mehr von) und einem Corona (ich kann das Wort nicht mehr hören) Empfänger im Bug war dann die Elektronik auch schon komplett. Die notwendigen Strippen wurden gezogen, Servokabel auf Maß geschnitten und alles zusammen für einen neuen Test vorbereitet.

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Siehe da, ein weiterer Rückschlag liess nicht lange auf sich warten. Das Boot liess sich nicht komplett zusammen"schrauben". 1-2mm fehlten um den Verschluss bis zum Anschlag durchzudrehen. Ich werd wahnsinnig... Eine erste Untersuchung ob des Problems ergab keinen Schuldigen. Nicht ganz ungefrustet habe ich das Boot erstmal aufs Regal verbannt bis ich wieder Lust an der Lösung des Problems habe. In der Zwischenzeit warten genug andere Projekte und fahren kann man eh nicht.

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Nachdem ich hier nun das 6. unfertige Boot rumliegen hatte, dachte ich mir mal eins fertig zu machen. Die Dolphin war gerade greifbar, eigentlich sollte dort am wenigsten zu tun sein um das Boot zum laufen zu bekommen. Zur Erinnerung, das Boot liess sich nicht komplett schliessen. Sehr wenige Millimeter fehlten um es ganz zu zu drehen. Das sollte doch zu beheben sein. Eine erste Inspektion verlief genauso ohne Ergebnis wie beim letzten Mal, wo ich einige Zeit damit verbracht hatte den Fehler zu finden. Tatsächlich hab ich es dann irgendwann aufgegeben und einfach den Verschluss etwas nachgearbeitet. Somit konnte ich den Verschluss etwas überdrehen, aber das reichte jetzt. Was mich noch gestört hatte war der extrem langsam laufende Tauchtank.

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Am Getriebe konnte ich mangels fehlender Zahnräder nichts machen, aber die M3 Spindel konnte ich gegen M6 tauschen. Somit hatte ich schon mal doppelte Geschwindigkeit, besser als nix. Die Spindelmutter habe ich aus einer Distanzmutter aus Edelstahl hergestellt. Die ist ausreichend präzise und eiert nicht wie meine selbstgedrehten Muttern. Natürlich muss man die noch ein bisschen anpassen, die Mutter wird von 20mm auf 10mm gekürzt und ein 5mm tiefes Sackloch mit 7,9mm gebohrt. Da rein kommt das 40 Zähne Zahnrad. Es wird mit Loctite eingeklebt, das hält bombig. Bevor alles wieder zusammen geschraubt wurde, habe ich noch eine kleine Halterung für den Akku entworfen und mit dem 3D Drucker gedruckt. Der Lipo hat nun seinen festen Platz und kann nicht mehr verrutschen.

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Es war nun an der Zeit das Boot auszutrimmen. Gute Dienste hat mir dabei der alte Blumenkasten von Udo geleistet den er mir vor Jahren mal überlassen hatte. Das ermittelte Blei wurde unterhalb des Tanks, neben den Servos und eine dünne Lage im Kiel des Bugteils untergebracht. Das Blei unterhalb des Tanks kann verschoben oder auch gekürzt werden wenn hier noch Handlungsbedarf besteht. Ich würde es gerne verschieben können um das Boot auszutrimmen, vielleicht finde ich da noch eine Möglichkeit.

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Die beiden Flankarrays habe ich mangels genauerer Daten, Form und Maße aus einer Zeichnung aus dem Internet entnommen und die von meinem 212 von 2017 entsprechend angepasst. Immer wieder ne feine Sache, so ein 3D Drucker! Die fertigen Kunststoffstreifen wurden mit Sekundenkleber an den Rumpf geklebt. Hier fehlte mir die korrekte Höhe, ich habe auf Augenmaß gearbeitet.

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Damit man sehen kann ob der Tank flutet oder lenzt oder überhaupt was macht, habe ich 2 LEDs antiparallel mit einem Widerstand in Reihe geschaltet und auf den vordersten Spant aufwärts gerichtet geklebt. Angeschlossen sind sie direkt am Motor des Tauchtanks, somit kann jede Bewegung des Motors sofort erkannt werden. Die LEDs scheinen durch die Lackierung durch. Da dies nach der Erprobungsphase stört kann ich über einen kleinen Stecker die LEDs vom Motor trennen.
Wie üblich habe ich während der (vorerst) letzten Handgriffe am Boot mir schon einmal Notizen gemacht, was noch verbessert werden muss oder fehlt. Auf diese Weise kann ich das Demontieren des fertig ausgebundenen Bootes auf ein Minimum reduzieren und mehrere Baustellen auf einmal bedienen. Auf der Liste standen zum Beispiel Dinge wie eine letzte Überprüfung des Tauchtanks oder eine Spannungsüberwachung mit dazu passender 1W LED im Heck. Leider ist mir keine Idee eingefallen wie ich ins Oberdeck komme ohne Steckverbindung. Aber gerade die erweist sich als unpraktisch, weil kaum Platz beim Einfädeln des Technikgerüstes in den Rumpf ist. Naja, vielleicht hab ich ja irgendwann mal eine Eingebung.

Die Schaltung für den Lipoblitzer habe ich gemäss meiner bewährten Schaltung nachgebaut. Natürlich dem Platzangebot entsprechend platzoptimiert. Und da ich nur eine Platine brauche wurde die schnell auf Lochraster gemacht. Ich musste nur die Schaltschwellen an den 3s Lipo anpassen. Der Lipo hängt übrigens direkt am Akkustecker. So blinkt der sofort beim einstecken des Akkus und läuft nicht über den magnetischen Ein/Ausschalter. Ich kann also nicht vergessen den Akku auszuschalten und im Falle einer Havarie leuchten die LEDs bis runter auf knapp 3Volt da die LEDs nicht in Reihe sondern parallel geschaltet sind. Die LEDs selbst sind nicht gekühlt. Sie blitzen bei vollem Akku nur kurz, bei immer leerer werdendem Akku öfters und erst bei 9V dauerhaft.

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Obwohl das Boot recht klein ist, sollte da von Anfang an ne Gewichtsverschiebung rein. Leider ist der Platz recht beengt, der Akku selbst lässt sich nicht nennenswert verschieben. Zwar liegt der weit vorne, aber was nicht geht... Was noch übrig blieb war der Streifen Blei unter dem Tank. Der lag zwar im Schwerpunkt und daher nicht optimal, aber hier konnte man was basteln. Dumm war nur, dass auch hier für eine Verschiebemechanik nicht so richtig der Platz war. Das Blei war vorerst zwischen Tank und unterer Gewindestange des Technikgerüstes geklemmt. Es ließ sich zwischen den Spanten des Tanks um gut 1,5cm verschieben. Ich habe dann einen Teil des Bleis abgeschnitten um auf 4cm zu kommen. Danach wurde ein Messingrohr als Führung über das Messingrohr geschoben, welches als Distanzhülse zwischen den einzelnen Spanten des Technikgerüstes dient. Das Führungsrohr wurde mit Heisskleber auf das Blei geklebt. Normal hält das nicht wirklich gut, aber wenn man den Heisskleber mit dem Brenner aufheizt und sehr dünnflüssig macht, dann hält das bombe! Jetzt musste schnell mit Kalkmilch, ääääh Kältespray der schmale Spalt zwischen Tank und Blei gekühlt werden damit sich der Tank nicht noch durch die Hitze des Brenners verformt. Alles gut gegangen, der Heisskleber ist sehr gut verlaufen und hat eine gute Verbindung mit dem Blei eingegangen. Seitdem ich diesen kleinen Trick für mich entdeckt habe befestige ich Blei nur noch so. Auch das Ballastblei im Rumpf der Boote wird mit Heisskleber eingeschmiert und dieser vor dem einbringen nochmal gut erhitzt bis er dünnflüssig wird. Somit kann ich später bei Bedarf alles mit dem Heissluftfön erwärmen und das Blei verschieben wenn es sein muss.
Das Ballastblei ließ sich nun auf dem Technikgerüst verschieben. Nicht ganz leichtgängig, aber es wird ja nur im Bedarfsfall verschoben und der Motor ist stark untersetzt. Als Motor habe ich einen einfachen Miniaturmotor mit Getriebe und angeflanschter M4 Gewindestange ausgewählt. Der Motor macht bei 6V gut 60 UpM, also eigentlich etwas zu langsam. Er war auch für einen anderen Zweck gekauft worden, aber gerade nun mal verfügbar. Später sollte sich herausstellen, dass das Blei für die 30mm Verfahrweg rund 1 Minute braucht.

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Auf der Gewindestange sitzen drei Gewindeeinsätze aus Messing die zusammen gelötet sind. Diese Langmutter wurde mit einem kleinen Stück GFK als Überbrückung ans Blei geklebt und anschließend stromlinienförmig in Form geschliffen. Das 30mm Schiebepoti wird über einen 2mm Draht mitgenommen, der ebenfalls mit dem Blei verbunden ist. Damit man den ganzen Driss irgendwann auch mal auseinander nehmen kann, musste der Draht abnehmbar mit dem Blei verbunden werden, also hab ich ans Blei noch einen 2mm Stellring geklebt mit dem der Draht nun geklemmt wird. Motor und Poti in Verbindung mit einer Servoelektronik aus einem alten Servo ergeben eine astreine Regelelektronik.

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Das alles zusammen zu bauen war eine echte Fummelei. Keine Ahnung wie oft ich alles wieder auseinander genommen und angepasst habe bis alles passte. Getriebemotor und Poti sitzen auf einem passend gefrästen GFK Streifen, alleine diesen Part hab ich 5x umgebaut und neu gefräst bis alles dort war wo es hingehörte. Und als dann alles fertig war und lief...
... passte es nicht durch den Verschlussring wegen einer Ecke am Motorgetriebe. Glücklicherweise konnte ich die noch weg schleifen, und nun war die Elektronik und der Innenausbau eigentlich komplett. Mehr passte auch wirklich nicht mehr rein. Für die Servoelektronik musste ich noch vor dem vorderen Spant eine Platine ankleben auf der die Servoelektronik Platz nehmen konnte.

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Endspurt

Was jetzt noch blieb war die Lackierung. Ich habe nicht wirklich was zu RAL Farben etc gefunden, musste mich also an Bildern aus dem Internet orientieren. Auf einem hab ich eine 3 farbige Lackierung gefunden. Unterschiff dunkelgrün, Oberschiff hellgrün und das Oberdeck in einem dunkelgrau. Da ich der absolute Lackierspezialist bin (man warf mir mal vor, meine Boote nur zu grundieren...), entschied ich mich für Unterschiff in RAL6016, Oberschiff in RAL6010 und Oberdeck in RAL7031.
Zuerst habe ich den Propeller abgeklebt und nahezu das ganze Boot in RAL 6016 lackiert, da dies den grössten Teil der Oberfläche bedeckt. Nach einer ausreichenden Aushärtung konnten einige Macken die ich bei der Vorbereitung übersehen hatte, weggeschliffen und anschliessend nachlackiert werden. Nun folgte das Oberschiff. Mit einem Höhenanreisser habe ich kaum sichtbar die Wasserlinie angekratzt und anschliessend abgeklebt. Im nächsten Schritt habe ich dann hellgrün lackiert, auch hier zu meiner Verwunderung recht gut geworden. Keine Nasen oder unter das Abklebeband gelaufene Farbe. Der letzte Schritt in der Farbgebung bestand im abkleben des Turms sodass nur noch das Oberdeck frei lag. Nach Fertigstellung musste ich dann voller Stolz feststellen...
... Dass die Lackierung absolut Scheisse aussah! Auf einen Rat hin habe ich noch Klarlack matt aufgetragen, das verbesserte das Ergebnis ein wenig, aber toll war anders.

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Nun wurde es Zeit, das Boot mal ins Wasser zu lassen. Nachdem ich mich mit den Jungs zu einem coronakonformen Kleintreffen für den nächsten Tag verabredet hatte musste ich feststellen, dass ich tatsächlich alle meine Fahrakkus im Wohnwagen vergessen hatte. Den hatten wir an diesem Tag aufgebaut, und ich hatte für den (hoffentlich) in Kürze bevorstehenden Urlaub schon einiges zum basteln eingepackt. Darunter einigen Flieger, mein Trikopter und eben die Akkus...
Was nun? Ich hatte absolut keinen Ersatz und da die Akkus äusserst spack ins Boot passen, konnte ich auch nicht auf grössere Akkus ausweichen. Aber auf kleinere! Es stellte sich heraus, dass normale 18650er LiPo Zellen so gerade eben ins Boot passten wenn man die Halterung für die Akkuverschiebung anpasste. Gesagt getan. Ein alter Laptopakku wurde geplündert, in dem Laptop machte der nur noch ein paar Minuten ausreichend Dampf, danach musste nachgeladen werden. Bei der Demontage des Packs stellte sich heraus, dass die Schweissungen zwischen einigen Zellen absolut dilettantisch waren und kaum Haftung aufwiesen. Die Zellen wurden zu zwei Dreierpacks verschweisst, mit Kabeln versehen und ins Boot eingebaut. Damit die in Position blieben wurde der Pack mit Heisskleber an ein Messingrohr des Technikgerüstes angeklebt. Passt für ein Provisorium!
Am nächsten Tag gings dann nach Köln und dort unverzüglich ins Wasser.

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Nachdem ich noch den Kanal für die Tiefe umpolen musste, fuhr das Boot ziemlich gut. Mit der Trimmung wurden kleinere Korrekturen gemacht sodass das Boot geradeaus fuhr und auch die Höhe hielt. Erwartungsgemäss war es vorne etwas zu leicht, mit der Akkuverschiebung konnte ich den Mangel aber auch beheben und das Boot waagerecht austarieren. Ein paar Gramm fehlten allerdings noch zum abtauchen, genau so wie eine warme Jacke. Somit musste die erste Probefahrt relativ schnell wieder abgebrochen werden. Aber das was ich sehen konnte war sehr gut: Die Farbe sah im Wasser nicht mehr sooo Scheisse aus, das Boot war schnell aber legte sich trotzdem nicht auf die Seite und nach dem öffnen roch nichts nach Strom. Der Wendekreis lag bei um die 1,5m, nicht schlecht. Es war dicht und die Lipoüberwachung sprang zwischendurch auf Zweimalblinken. Ein Zeichen, dass sie funktionierte. Alles in Allem eine gelungene Erstfahrt.
Ich werde mit Sicherheit noch einige Änderungen vornehmen, ein paar Details wären schön. An der grässlichen Farbe muss noch was geändert werden, es wird auch nochmal neu lackiert und hier und da findet sich sicherlich auch noch was zum Verschlimmbessern!

Kleiner Nachtrag zum Boot

Die Neulackierung des Bootes liess nicht lange auf sich warten. Mit den Farben konnte ich mich nicht wirklich anfreunden und so beschloss ich, das Boot noch einmal neu zu lackieren. Natürlich musste zuerst der alte Driss runter, das liess sich sehr gut mit ein wenig Abbeizer erledigen. Schnell war das Boot eingepinselt und nach einer ausgiebigen Einwirkzeit konnte man die Farbe abwischen. Ein Hoch auf die Chemie...IMG 20210329 223427 ergebnis

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Die neue Farbgebung sollte nur aus zwei Farben bestehen. Leider hatte ich bis zu dem Zeitpunkt immer noch keine Informationen bezüglich der genaun Farbgebung, sodass ich anhand der paar Bilder ungefähr abschätzen musste, was es für ein Farbton ist. Ich habe mich da für RAL6016 und RAL6010 entschieden und das Boot damit lackiert und anschliessend mit mattem Klarlack eingenebelt. War ja klar... Nachdem alles fertig war, fiel mir bei einer Verklebung von etwas anderem ein bisschen Klebstoff aufs Boot und hat sich natürlich direkt im Lack verewigt. ich sollte meine Werkstatt mal aufräumen und den Tisch frei machen...

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Gleichzeitig wurden ein paar Optimierungen vorgenommen. Die Anlenkstangen der Ruder beim Zusammenbau in die Servos zu fummeln war immer ein echtes Gedultsspiel. Ich hab die anfangs immer mit Klebeband in Position gehalten, war aber auch Murks. Damit das mal ein Ende hat hab ich ne dünne GFK Platte gefräst di emit aufs Technikgerüst geschoben wird und die Ruderstangen an ihrem Platz hält. Mit in diese Platte wurde ein 8polige Stecker eingebaut, um eine Steckverbindung ins Heck zu schaffen. Alle Kabel ins Heck laufen nun über einen Steckkontakt.

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 In Mol konnte das Boot dann wieder ausgiebig getestet werden. Leider gabs auch kleine Blessuren, diese konnten aber schnell repariert werden. 

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Die letzte Änderung am Boot ist der Austausch des hässlichen Resin Turms der bei den Teilen dabei gewesen war. In den Tiefenb des Internets fand ich einen etwas, nach meiner Meinung, passenderen Turm zum Boot. Leider nicht ganz originalgetreu, aber optisch ansprechender

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Sieht doch garnicht so schlecht aus...

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 Hiermit endet der Baubericht der kleinen Dolphin.

 

 

 

 

 

 

 

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